einseitige Krankheiten

Hahnemann versteht unter den einseitigen Krankheiten, bei denen kaum Hauptsymptome zu erkennen sind und den Rest der Zufälle verdunkeln. Sie gehören normaler weise zu den chronischen Krankheiten (§ 173 Org. 6).

Das trifft besonders für die Geisteskrankheiten zu. Jedoch auch bei den Körnerkrankheiten ist die Geistesverfassung verändert (§ 210 Org. 6). In Anmerkung 125 beschreibt er, dass Körperkrankheiten auch die Gemütssymptome verändern.

An dieser Stelle ist anzumerken, dass der Gemüts- und Geisteszustand eines Patienten keinesfalls als statisch anzusehen ist. Er verändert sich mit dem Krankheitsfortschritt oder der Krankheitsbesserung. Die Auffassung einiger Gegenwartshomöopathen, welche die Meinung vertreten, dass ein homöopathisches Mittel einem bestimmten Charakter entsprechen würde, wurde bereits mit dieser Bemerkung Hahnemanns in Frage gestellt. Der Charakter ist eher als dynamische Reaktionsweise des Organismus anzusehen und nicht als Symptom einer bestehenden Krankheit.

Hahnemann sieht Psora als Ursache der chronischen Krankheiten an.

Dazu gehört nach seiner Auffassung ein Hautausschlag, dessen Beseitigung zu den einseitigen chronischen Krankheiten führen würde (Chron. Krankheiten Bd. 1, 99).

Im bereits früher vorgestellten Fall „Geukens und der Schnupfen“ wurde von mir ausgeführt, dass Herr Geukens einen Patienten jahrelang mit Rhus tox. behandelt hatte. Dieser entwickelte jedoch nach jahrelanger Behandlungsdauer einen Krebs.

Herr Geukens fragte sich dann wie kann das sein? Es war ordnungsgemäß behandelt, wieso kann er dann Krebs bekommen?

Der Krebs hätte nach seiner Auffassung nichts mit der homöopathischen Behandlung zu tun.

Aus der Theorie der einseitigen Krankheiten stellt sich der Fall so dar, dass durch die ständige Wiederholung des Rhus tox. der Schnupfen ausgeblieben ist. Das war als die Unterdrückung einer Heilungsreaktion durch das homöopathische Mittel anzusehen.

In der Folge bekamt der Patient nicht zufällig Krebs, sondern gesetzmäßig. Das ist von Herrn Geukens nicht thematisiert worden und ist auch bis heute den Hochpotenzlern nicht deutlich.

Der Fall wurde bereits letztes Jahr von mir für die AHZ ausgearbeitet und wartet auf die Veröffentlichung.